Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstituts,
Patente
auf Pflanzen und Tiere, die ohne Gentechnik gezüchtet wurden, sind
eigentlich verboten. Doch rechtliche Schlupflöcher ermöglichen es dem
Europäischen Patentamt (EPA) und der Industrie, dieses Verbot
systematisch zu umgehen. Dadurch können Agrarkonzerne die
Ergebnisse der züchterischen Arbeit, die seit Jahrtausenden von
Landwirt:innen auf der ganzen Welt geleistet wird, an sich reißen.
Bisher
wurden mehr als 1600 Patentanmeldungen eingereicht und rund 220 Patente
erteilt, die Pflanzen aus herkömmlicher Züchtung betreffen. Besonders
erschreckend ist die große Tragweite vieler Patente, die sich nicht nur
auf die Pflanzen, sondern auch auf deren Saatgut, die Ernteprodukte wie
Getreidekörner, Obst oder Gemüse sowie die daraus hergestellten
Lebensmittel erstrecken. Und die Patentierungswelle macht auch
vor Tieren nicht halt. So wurde beispielsweise 2018 ein Patent auf
Lachse und Forellen erteilt.
Um dieser Praxis einen Riegel
vorzuschieben, muss der Verwaltungsrat des EPA, der über die Auslegung
des Patentgesetzes entscheidet, klarstellen, dass Patentanträge auf
Lebewesen aus herkömmlicher Zucht abzulehnen sind. Doch die Beratungen
im Verwaltungsrat, dem die 38 Mitgliedstaaten des EPA angehören, sind
zäh und ziehen sich oft über viele Jahre hin. In der Zwischenzeit kann die Agrarindustrie mit neuen Patentanmeldungen auf Tiere und Pflanzen Fakten schaffen. Verhindern
könnte das António Campinos. Als Präsident des Europäischen Patentamts
hat er es in der Hand, ein Moratorium für Patente auf Leben zu erlassen,
bis der Verwaltungsrat Rechtsklarheit über das Patentverbot geschaffen
hat. Bitte beteiligen Sie sich deshalb jetzt an unserer gemeinsamen Aktion mit No Patents On Seeds und fordern Sie Herrn Campinos auf, jetzt zu handeln, um den Raubzug der Agrarkonzerne zu stoppen. |